Krasis.jpg (2887 Byte)

lieber nicht

Es gibt eine Menge Gründe, die gegen die Anschaffung eines Hundes sprechen. Der wichtigste: ein Hund, der nicht artgerecht gehalten wird, leidet und entwickelt psychische Deformationen. Ein Hund ist kein Spielzeug und auch der teuerste Vertreter einer exklusiven Rasse sollte nicht als Prestigeobjekt dienen. Man muß nicht sein komplettes Leben ändern, wenn man einen Hund hat, aber man muß in gewisser Weise sein Leben um die Bedürfnisse des Vierbeiners herumbasteln.

Theoretisch könnte man z.B. den gut erzogenen Hund überallhin mitnehmen. Praktisch wird der durchschnittliche Opernbesucher sich eher nicht freuen, den Platz neben sich von einem Bullterrier besetzt zu sehen, selbst wenn dieser exquisite Manieren an den Tag legt und ein besonderes Faible für Wagner hat. Wer also keine Möglichkeit hat, seinen Hund jederzeit gut unterzubringen, kann spontane Unternehmungen, die sich über mehr als ca. vier bis fünf Stunden erstrecken, getrost vergessen. Ohnehin sollte man Hunde als Rudeltiere nicht allzuoft alleine lassen. Auch die Frage nach dem Urlaubs- oder Krankheitsfall sollte rechtzeitig geklärt werden - mir sind schon bedauernswerte Menschen begegnet, die sich mit hohem Fieber oder einem gebrochenen Bein mit ihrem Hund durch die Gegend schleppten.
Was noch?

Gepflegter Rasen und kostbare Teppiche sind Hunden wurscht: Hunde machen Unordnung und Dreck und buddeln, stampfen im Spiel die sorgsam gezüchtete Rabatte platt oder kotzen gern mal in die Wohnung. Außerdem haben sie Angewohnheiten, bei denen uns Menschen eher schwindelig wird. Die meisten neigen nicht nur dazu, sich in Aas und Exkrementen zu wälzen - sie fressen dieselben zuweilen auch.

Die wenigsten Hunde sind ihr Leben lang gesund. Es gibt jede Menge Krankheiten, die sich ein Hund einfangen kann, von Erkältung über Würmer oder Bauchspeicheldrüseninsuffizienz bis hin zu Krebs. Darunter sind Krankheiten, mit denen sich der Mensch nicht nur infizieren kann, sondern die den Menschen zuweilen auch ganz schön ärgern. Hat der Hund z.B. draußen mal wieder seine Schnauze in alles gesteckt und bekommt Durchfall, dann kann das bedeuten, daß man nachts einmal oder öfter raus muß, egal ob der Wecker am nächsten Morgen um fünf Uhr schrillt.

Hunde müssen erzogen und beschäftigt werden - zweimal am Tag eine halbstündige Tour um den Block langweilt auch die größte vierbeinige Trantüte. Ein Hund braucht Auslauf ohne Leine und mit Zeit zum Toben, interessantem Spiel und geduldiger Unterweisung - zwei Stunden pro Tag sollte man dafür schon mindestens aufwenden. Und zwar bei jedem Wetter - egal ob es schüttet, daß einem der Regen in die Gummistiefel läuft oder ob es so eisig ist, daß einem die Kältetränen auf den Wangen gefrieren. Übrigens gibt es Hunde, die auf dem Platz einen 1 A - Gehorsam an den Tag legen, sich aber ins Fäustchen lachen, sobald sie sich "in freier Wildbahn" befinden. Da braucht man mitunter eine lange Zeit geduldiger, sehr konsequenter, jedoch freundlicher Arbeit, die dem Hund klarmacht, daß er mitnichten der Boß sein kann.

Hunde sind teuer. Allein mancher Tierarztbesuch kostet nicht nur Geld, sondern verdammt viel Geld.
Wer einen Hund hat, muß auch ein dickes Fell haben. Immer wieder mal wird man Mitbürgern mit unzureichender Kinderstube begegnen, die auf den "Scheißköter" schimpfen, obwohl der Hund nichts weiter tut, als friedlich neben seinem Besitzer herzuwandern. Es ist nicht immer einfach, Leute dieses Niveaus zu ignorieren. (Manchmal kann man sie auch nicht ignorieren: als die Kampfhundhysterie auf dem Höhepunkt war, gab es tätliche Angriffe auf Besitzer von Dackeln oder Pudeln.)

Und schließlich: es ist überhaupt nicht garantiert, daß der Hund genau den Vorstellungen entspricht, die man sich gemacht hat - auch wenn man sich alle Mühe gibt. So kann es etwa passieren, daß ein Hundefreund als gleichzeitiger Badefreund einen Labrador wählt und nachher mit einem Vertreter dieser Rasse dasitzt, der weder weiß, daß er schwimmen kann, noch willens ist, es jemals zu lernen. Natürlich gibt es bestimmte Rasseeigenschaften, aber jeder Hund ist ein Individuum mit einem ganz eigenen Kopf, der halt manchmal auch etwas aus der Art schlagen kann. Garantien gibt es nicht. Ganz allgemein kann man sagen: nicht der Hund muß sich auf seinen Besitzer einstellen, sondern der Besitzer auf seinen Hund.

Wer nun auch nur den Schatten eines Zweifels hat, daß er ca. zehn bis fünfzehn Jahre lang genug Zeit, Geduld, Zuwendung und Geld aufbringen kann, oder wer sagt: hm, hört sich alles nicht so doll an, aber das kriege ich schon hin, den möchte ich dringend bitten, sich gegen die Anschaffung eines Hundes zu entscheiden. Das geht nicht gut - und mißhandelte, weggeworfene oder auch "nur" vernachlässigte Hunde gibt es bereits mehr als genug.
Wer dennoch nicht auf den Umgang mit seinem Lieblingstier verzichten möchte, der sollte sich lieber an das örtliche Tierheim wenden. Dort kann man Patenschaften übernehmen oder regelmäßig mit einem oder mehreren Insassen spazierengehen und so den überlasteten Tierheimen helfen. Die alleingelassenen Hunde werden sich freuen!

  Klecks.jpg (821 Byte)