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oder doch

Es gibt nur einen Grund, sich einen Hund anzuschaffen: weil man Hunde mag. Selbst die Sonderfälle der Blinden-, Therapie- und sonstigen Arbeitshunde machen da keine Ausnahme. Denn wie könnte ein Blinder etwa seinem Hund das nötige bedingungslose Vertrauen entgegenbringen, wenn er Hunde nicht leiden kann?!

Auf der Basis dieser Grundvoraussetzung ist nichts einfacher, als zu einem normalen, freundlichen Hund eine Beziehung aufzubauen. Überdies paßt er sich vielen Lebensumständen an - soweit die Anpassungsanforderungen nicht über seine Möglichkeiten hinausgehen. Denn ein nicht rational gesteuertes Tier bleibt er natürlich immernoch. Trotzdem: jeder Hundebesitzer wird sich wohl früher oder später dabei überraschen, wie er zu seinem Vierbeiner spricht wie zu einem Menschen. Oft wirken die hündischen Reaktionen nur allzu menschlich - manchmal geradezu übermenschlich und man muß aufpassen, daß man den Hund nicht "überinterpretiert.".

Ein Leben mit Hund bedeutet Spaß, spannende Beobachtungen und jede Menge Zuneigung. Ich will hier gar nicht im Detail für die Hundehaltung werben, wichtig ist, daß der Hund richtig behandelt wird. Das heißt auch, man muß seinen Hund genau kennen, damit man in jeder Situation seine Reaktion vorhersagen kann und außerdem nichts verlangt, was den Hund überfordert. Selbstverständlich ist es für den Erzieher notwendig, auch sein eigenes Verhalten unter Kontrolle zu haben - Geduld, Konsequenz und nicht zuletzt Klarheit sind wichtig, wie folgende Geschichte aus Stanley Corens Buch "Die Intelligenz der Hunde" beweist: der Golden Retriever "Shadow" hatte in einem Ausbildungskurs mit seiner Besitzerin sehr gute Fortschritte gemacht. Während einer Stunde nun ließ sich die Besitzerin von ihrem Sohn vertreten und nichts klappte, bis sich die Ausbildungsleiterin das Problem näher ansah. Der Sohn wurde aufgefordert, dem Hund den Befehl zum Sitzen zu geben und sagte: "Come on, Shadow, sit down." Daraufhin senkte sich der Hund mit vorgeschobener Brust in eine Sitzposition, bei der das Hinterteil noch auf der Erde lag und versuchte, winselnd auf den Jungen zuzurobben. Klar, was passiert war: der Junge hatte dem armen Shadow drei Befehle auf einmal gegeben, nämlich "come", "sit" und "down". Und der Hund hatte versucht, alle drei gleichzeitig zu befolgen. Man sollte also stets daran denken, WAS man tut! Der Besuch von Welpenschule und weiterführenden Ausbildungskursen ist sehr zu empfehlen, wobei darauf geachtet werden sollte, daß die Kurse nicht mit Methoden à la Stachelhalsband und sonstigen Drangsalierungen arbeiten. Und natürlich sollte man auf seine Umwelt Rücksicht nehmen und darauf achten, daß der Hund niemanden belästigt. Wer weiß, daß sein Hund etwa nicht mit Artgenossen auskommt, oder dazu neigt, Jogger zu scheuchen, der ruft ihn eben heran oder nimmt ihn an die Leine, wenn dieselben nahen. Ganz besonders sollte man die Angst respektieren, die manche Menschen vor Hunden haben.

Wer sich für einen Rassehund entschieden hat, sollte sich bei einem seriösen Züchter umsehen und professionelle Massenzüchter und Importe aus Qualzuchten links liegen lassen.. (Auch in den Tierheimen warten Rassehunde auf ein neues Zuhause.) Einen Welpen aus Mitleid aus seinem grausamen Schicksal zu erlösen, ist nobel, aber wenig hilfreich, denn Qual- und Massenzuchten lassen sich nur verhindern, indem die Welpen eben nicht mehr gekauft werden. Wenn man an einen solchen Züchter gerät, ist es sinnvoller, ihn anzuzeigen.   Angebote in Zeitungen - egal ob Rassehund oder Mischling -  sind mit Vorsicht zu genießen, man sollte unbedingt kritisch überprüfen, unter welchen Bedingungen die Hunde leben und/oder welche Behandlung die Welpen erfahren.. Ein Welpe, der in der Prägephase nichts anderes kennenlernt als seine Mutter, seine Geschwister und seinen Stall wird wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, echte Beziehungen zu Menschen aufzubauen und nie wirklich die Angst vor allen möglichen Reizen - wie Autos, Flugzeugen, Treppen usw. - verlieren. Andererseits wird ein Welpe, der wenig Umgang mit anderen Hunden hat, nie das richtige Verhalten gegenüber den Artgenossen lernen.

Wichtig ist auch, sich einen "passenden" Hund anzuschaffen. Wer selbst von eher schwächlicher Statur ist, sollte sich keinen Sechzig-Kilo-Brocken zulegen. Was würde wohl passieren, wenn man an vielbefahrener Straße mit dem angeleinten Hund spaziert - und der sieht auf der anderen Straßenseite etwas, das er unbedingt und jetzt sofort untersuchen will?
Wer einen ruhigen Hund möchte, der nicht mehr so viel Auslauf und Beschäftigung braucht, sollte sich keinen Border-Collie oder Husky kaufen, sondern könnte sich einmal unter den älteren Hunden umsehen - im Tierheim oder bei den "Grauen Schnauzen" (www.graue-schnauzen.de).

Bevor man sich einen vierbeinigen Besucher in sein Leben holt, sollte man sich jedenfalls gut über die Grundbedingungen von Haltung, Pflege und Erziehung informieren. Achja, und wenn er dann da ist: nicht vergessen, eine Haftpflichtversicherung für ihn abzuschließen.

 

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