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Santos

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ich bin's, Santos - und ich soll mich hier vorstellen. Mir wär ja lieber, Du würdest mir ein paar Bälle werfen, denn ich steh' auf ActionActionAction! Aber gut, von mir aus können wir auch 'ne Runde quatschen.
Ich bin im besten Rüdenalter (geboren im Mai 98) und habe keine Ahnung, wer so alles in meinen Stammbaum mitgesät hat.
Wo ich herkomme? Naja, das ist kein tolles Kapitel - ich erinnere mich gar nicht gerne daran, aber weil Du's bist ... . Meine Mutter wurde ausgesetzt, natürlich weil sie trächtig war und deshalb sind meine neun Geschwister und ich hinter Gittern zur Welt gekommen. Nagut, damals kannte ich nichts anderes und die Leute, die uns versorgten, waren ja auch ganz nett. Aber trotzdem - ich wußte, daß irgendwas fehlte. Da war zwar noch mein Bruder, der genauso aussah wie ich und mit dem ich mich gut verstand - aber wir waren die Kleinsten in dem Haufen und wurden von den anderen meistens von allen Fleischtöpfen abgedrängt. Naja, irgendwann waren alle meine Geschwister weg und ich fühlte mich ziemlich alleine. Und eines Tages standen da zwei Leute, die mich ganz lange und ein bißchen zweifelnd angeschaut haben. Sie kamen dann auch in den Käfig und haben mich gestreichelt. Das war nett. Und am nächsten Tag waren sie wieder da und mir wurde ziemlich mulmig. Das weibliche Wesen hat mich auf den Arm genommen und das männliche hat etwas unterschrieben und mich gegen ein paar Scheine eingetauscht. Und dann haben sie mich einfach mitgenommen. Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben mit dem Auto gefahren und hatte schreckliche Angst. Was würde mit mir passieren? Gezittert habe ich die ganze Zeit und zweimal gekotzt, aber dann hielt das Auto und ich wurde von zwei anderen freundlichen Leuten begrüßt, den Eltern des weiblichen Wesens. Ich hatte neuen festen Boden unter den Füßen und wußte gleich: jetzt bin ich zuhause. Das war so aufregend! Nirgends waren Gitterstäbe und ich habe mir alles angesehen. Junge, junge, das war jetzt alles MEINS! Jedenfalls hatte ich überhaupt keine Probleme, mich einzuleben (nur bis ich freiwillig ins Auto stieg, das hat noch ein paar Monate gedauert.)
Von morgens bis abends bin ich durch die Gegend getobt und habe dabei wohl auch allerhand kaputtgemacht. Na, ich war eben noch klein und unvernünftig.

Alles lief bestens - bis ich ungefähr ein halbes Jahr alt war. Plötzlich konnte ich mit dem rechten Hinterbein nicht mehr richtig laufen, mußte dauernd humpeln und konnte nur schlecht aufstehen. Meine Leute brachten mich zum Arzt und danach waren sie für eine Weile ziemlich komisch. Irgendwann sagten sie: wir versuchen's! Und dann bekam ich eines Morgens nichts zu fressen und wurde wieder zum Arzt gebracht. Ich kriegte eine Spritze und als ich wieder aufwachte, nein, das kann ich Dir gar nicht erzählen. Das war das Furchtbarste, was mir je passiert ist! Ich war in einem kleinen Käfig eingesperrt und vor allem: meine Leute waren nicht da! Ich war völlig von der Rolle. Endlich hörte ich ihre Stimmen und fing an zu schreien, so laut ich konnte - sie sollten mich hören und  rausholen. Sie waren ziemlich bleich, als sie mich sahen, aber ich konnte wieder nachhause. Von da ab ging das mit dem Laufen für einige Zeit noch schlechter, aber das war mir egal. Schmerzen hat man halt manchmal, die muß man aushalten. Ich weiß jetzt auch, was passiert ist: ich habe eine beidseitige schwere Hüftgelenksdysplasie und deshalb haben sie mir auf der rechten Seite, mit der es gar nicht mehr ging, die Gelenkkugel rausgenommen. (Man nennt das Femurkopfresektion.) Inzwischen laufe ich also auf der Seite nur auf Knorpeln und Bindegewebe, deshalb sieht das bei mir ein bißchen schlenkerig aus. Eigentlich war ich zu groß für so eine Operation, aber ich komme gut damit klar und bin meist auch nicht langsamer als andere Kumpel. Nur: seitdem habe ich eine Höllenangst vor dem Arzt. Wenn ich dort auf dem Behandlungstisch stehe, versuche ich, so gut es geht, unsichtbar zu sein. Meine Leute sagen: er wird wieder katatonisch. Naja, ich rühre eben kein Härchen und hoffe, daß alles schnell vorbei ist und sie mich bloß nicht dalassen.

Nachdem es mir wieder besser ging, mußte ich zur Hundeschule. Ächz. Ich hab' dann eine Begleithundeprüfung abgelegt und kann jetzt alle möglichen unnützen Sachen, wie "Platz", "Steh", "Bleib" undsoweiter, die den Bewegungsdrang unglaublich einengen. Das ist echt ätzend. Und außerdem: ich bin ja schließlich keine Marionette. Ich weiß immer, was meine Leute von mir wollen und was ich darf oder nicht darf. Aber ich weiß auch am besten, was gut für mich ist und deshalb folge ich den Befehlen immer ... dann, wenn sie mir sinnvoll erscheinen. Ich meine, wenn ich da zum Beispiel so einen leckeren Rest von 'nem belegten Brötchen auf der Straße finde - den kann ich doch nicht liegenlassen. Sag selbst: das wäre doch Verschwendung! (Das gibt manchmal ziemlichen Knatsch mit meinen Leuten, aber ich bin zu charmant, als daß man mir lange böse sein könnte, hihi.)

Naja, jedenfalls war das Leben lustig. Ich mochte fressen, spazierengehen, schnüffeln und vor allem mit dem Ball spielen. Am besten ist es, wenn meine Leute sich den Ball zuwerfen und ich muß versuchen, ihn zu klauen. Und Briefträger, also Briefträger sind einfach klasse! Die kommen, werfen irgendwas in diesen kleinen Kasten und dann führe ich mich höllenhundmäßig auf und sie hauen wieder ab. Krass, oder? Jedesmal klappt das, deshalb mag ich Briefträger so! Denn bei anderen Fremden funktioniert das mit dem Verjagen bei weitem nicht so gut. Vielleicht sollte ich noch mehr üben ... . Wie wär's: kannst ja mal vorbeikommen?!

Vor ein paar Monaten dann ging's mir nicht so gut. Ich verlor Fell an den Ohren, am Kopf und den Vorderbeinen. Dann kam ein gräßlicher Juckreiz dazu und schließlich kriegte ich megamäßige Durchfälle. Ich war so oft beim Arzt, daß ich kaum noch rauskam aus der Katatonie. Die haben mich auf alles untersucht: auf Pilze, Milben, Bauchspeicheldrüsenunterfunktion, die haben mir Blut abgezapft und kleine Teile aus meiner Haut geschnipselt. Nix war's! Ich nahm ein paar Kilo ab und mußte Reispampe mit viel zu wenig Hühnerfleisch essen. Es half alles nichts und ich wurde langsam immer schlapper. Und endlich haben sie rausgefunden: Futtermittelallergie. Dann mußte ich eine Zeitlang Cortison nehmen, aber das schlug schließlich auch nicht mehr an - es sei denn, die Dosis wäre erhöht worden. Davon waren meine Leute nicht so begeistert. Und so haben sie gesucht und gesucht - und jetzt endlich ein Futter ohne jegliche chemische Zusätze gefunden, das ich vertrage. Es schmeckt sogar - und wir sind allesamt echt froh.

Ich lege wieder los wie eh und je - Du weißt ja: ActionActionAction! Also dann, ich scheuche jetzt mal meine Leute auf, es ist Zeit für die nächst Runde. Machs gut und grüß Deinen Hund, falls Du einen hast!

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Bis dann - Santos

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