Anfangs war Sultan sehr
zurückhaltend, was das Spiel anging. Im Haus war er kaum zu bewegen, und draußen ist er
mal ein paar Bällen nachgejagt, zeigte aber wenig Ausdauer - was zum Teil sicher auch
daran lag, daß es mit seiner Kondition nicht zum besten stand.
Für uns war jedenfalls klar, daß Sultan etwas zu tun bekommen sollte, nicht nur als
reines Beschäftigungsprogramm, sondern auch als Festigung seiner Beziehung zu uns und als
Bestätigung für ihn selbst, daß er in der Lage sei, Aufgaben zu bewältigen.
Da er bereits einen guten Grundgehorsam hat, war ein Erziehungskurs für ihn nicht mehr
notwendig und so suchten wir nach einer anderen Möglichkeit und fanden sie hier in der
Nähe - siehe: www.aktionmenschundhund.de
Sultan besucht nun einen Agilitykurs, und obwohl das Ganze völlig neu für ihn ist, sieht
es so aus, als habe er Spaß daran.
Das ist übrigens die Hauptsache dabei: es geht nicht um Schnelligkeit oder Eleganz oder
Perfektion usw, sondern schlicht und einfach um den Spaß für den Hund. Wir haben nicht
vor, etwa irgendwelche Turniere zu besuchen. Es ist wichtig, daß man hier ausschließlich
die Bedürfnisse des Hundes in den Vordergrund stellt, denn allzuleicht verfallen
Hundebesitzer in menschliches Leistungsdenken und machen ihr Tier zu einem Sportgerät,
mit dem Triumphe zu erringen sind.
Das kann nicht Sinn der Sache sein, und glücklicherweise haben wir einen Hundeplatz
gefunden, bei dem der Sportgedanke eben nicht so wichtig ist.
Sultan hat jedenfalls schon in der zweiten Stunde allein mittels viel Lob und Leckerbissen
einige Geräte gemeistert und freut sich wahnsinnig, wenn ihm etwas geglückt ist (egal
wie wackelig auch immer) - und wir freuen uns mit ihm.
Auch zuhause und auf Spaziergängen
taut er zusehends auf, bringt von sich aus die Bälle, lernt gerne kleine Übungen und ist
ein begeisterter Sucher versteckter Gegenstände geworden.
Allerdings fällt auf, daß Sultan meistens sehr "moderat" spielt, er ist eher
vorsichtig als ausgelassen und wild, zu Zerrspielen konnten wir ihn bisher noch gar nicht
motivieren. Es scheint, als ob er vor seiner eigenen Courage erschreckt. Schade, denn bei
einem heftigen Spiel kann ein Tier natürlich auch ordentlich Dampf ablassen, aber wir
werden sehen, was wir tun können ... .
Nachtrag:
Inzwischen konnten wir feststellen, daß Sultan recht rasche Fortschritte macht, wenn er
auch einige Geräte noch nicht so ganz in sein Herz geschlossen hat - wie z.B. den Steg.
Dennoch scheinen wir auf dem richtigen Weg zu sein.
Empfehlenswert als Gehirnübung für den Hund ist auch das Fährtensuchen, das wir in der
letzten Stunde auf dem Hundeplatz begonnen haben. Offenbar sorgt das Suchen entlang einer
Fährte für maximale geistige Auslastung des Hundes - daher sollte man das Tier damit
auch nicht überstrapazieren. Sultan jedenfalls war ganz aufgeregt, als es galt, einer
geraden Strecke von ca. 30 Metern zu folgen, auf der in Abständen leckere Hähnchenhappen
lagen. Und am Ende natürlich der Jackpot in Form einer größeren Portion.
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