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Wir waren schon ziemlich fassungslos, als sich herausstellte, daß Sultan offenbar eine ähnlich labile Verdauung hat wie Santos. War das so eine Art persönlicher Fluch, eine uns auferlegte ewige Prüfung?

Aber im Ernst und der Reihe nach:
Sultan hatte von seinem Einzug bei uns an gelegentlich Probleme mit dem Darm - Durchfall, auch Blähungen, aber zunächst sah das alles nicht bedrohlich aus und konnte in der Anfangsphase mit der emotionalen Belastung der Umstellung erklärt werden.
Nach einer Weile allerdings nahmen die Probleme zu und wir ließen Sultan vom Tierarzt durchchecken. Das Blutbild war in Ordnung, eine Kotuntersuchung ergab weder Parasiten noch Salmonellen, allerdings eine massive Überwucherung des Darms mit Hefen, gegen die wir Joghurt füttern sollten. Eine positive Veränderung stellte sich daraufhin nicht ein, und wir kamen zu dem Schluß, daß wir Sultans gesamte Ernährung umstellen müßten  (unser Tierarzt war der Meinung, daß es sich letztlich um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit handelte.)

Von nun an bekam Sultan hausgemachtes Futter, teil-gebarft, soll heißen: der tierische Anteil wurde teils gekocht (Fisch, Geflügel), teils roh (Rind, Lamm) gegeben. Ungefähr zwei Monate ging es damit so einigermaßen, dann aber stellten sich erneut und in immer kürzeren Abständen Durchfallattacken und - sehr selten - morgendliches Erbrechen ein.
Ein Tierarztwechsel brachte eine neue Diagnose: Sultans Untersuchung auf Helicobacter war positiv, was für ihn eine vierzehntägige hoch dosierte Antiobiotikakur (Amoxicillin) bedeutete.
Danach war Sultan zwei Monate beschwerdefrei, wenn sich auch gelegentlich Blähungen einstellten - allerdings kam es im August zeitgleich mit der jährlichen Kombiimpfung zu einem heftigen Rückfall, der wieder mit Antibiotika bekämpft werden mußte. Da unsere Tierärztin auf eine Impfreaktion tippte und wir uns erinnerten, daß Sultan im Vorjahr etwa eine Woche nach der Impfung auch verstärkte Verdauungsbeschwerden hatte, werden wir im nächsten Jahr nur gegen Tollwut impfen lassen.

Inzwischen bekommt Sultan zur Stabilisierung des Verdauungstraktes auch zwei homöopathische Kombinationspräparate, mit denen es ihm momentan sehr gut geht.
Ernährungstechnisch sind wir bei der "Hausmannskost" geblieben - Fertigfutter kommt uns nicht mehr in die Tüte. Allerdings kochen wir inzwischen auch das Rind- und Lammfleisch, da Sultan offenbar mit der Rohkost nicht so gut zurechtkommt.
Warum dann so kompliziert, mag sich mancher fragen - warum nicht lieber wieder auf Fertigfutter umsteigen, mit dem der Hund doch alle notwendigen Nährstoffe zugeführt bekommt?!
Nun, mit Fertigfutter ging es Sultan schlecht, Trockenfutter mochte er außerdem absolut nicht und die notwendigen Nährstoffe bekommt er gesünder und schmackhafter mit selbstgemachter Kost. Das ist gar nicht so schwierig, wie es auf den ersten Blick aussehen mag, und überflüssige Nahrungszusätze wie Farbstoffe, Konservierungsstoffe, synthetische Vitamine, Soja, Zucker etc. - und einen viel zu hohen Prozentsatz an Getreide können wir vermeiden.

Man sollte sich natürlich gut informieren, bevor man zu Futter aus der eigenen Küche übergeht und sich dabei möglichst von Dogmen fern halten. Konsequente Rohfütterung kann eine prima Sache sein - aber sie funktioniert vielleicht nicht bei jedem Hund, und ein Allheilwundermittel ist sie auch nicht, obwohl es vielen Hunden mit ernährungsbedingten Krankheiten deutlich besser geht, wenn sie auf BARF (biologisch-artgerechte-Rohfütterung) umgestellt werden.
Möglich wäre es natürlich auch, sich mit seinem Tierarzt über eine Umstellung auf Frischkost zu beraten, aber viele Ärzte stehen dieser Art der Ernährung  leider noch eher skeptisch gegenüber.. (Wir haben Glück: unsere Tierärztin ist in dieser Hinsicht sehr aufgeschlossen und unterstützt unsere augenblicklichen Ernährungsmaßnahmen.)
Ich kann jedenfalls nur dazu ermutigen, es mit einer Umstellung zu versuchen - besonders, wenn der Hund an Allergien leidet. Dabei will ich hier nicht grundsätzlich für ein bestimmtes Konzept werben. Ob ausschließliche Rohfütterung, ob Gekochtes, ob eine Mischung von beidem oder sogar eine Mischung von Frisch- und Fertigfutter: alle Varianten haben ihre Anhänger und Vertreter. (Und natürlich kann auch ein Hund, der sein Leben lang mit Trockenfutter ernährt wird, gesund bleiben und alt werden - allerdings sollte es dann schon ein gutes Futter sein.)
Als Beispiel gebe ich an, was Sultan bekommt:
Fleisch, jeweils ca. 600g pro Tag, gewolft und mit etwas Salz gekocht:
Rind
Geflügel
Schwein (Schwein nur gut durch geben wegen des für Hunde tödlichen Aujetzky-Virus, der durch das Kochen inaktiviert wird.)
Lamm
Fisch
Innereien wie Herz, Leber nicht zu häufig
grüner Pansen

als Beifutter:
täglich in der Schale und mit etwas Salz gekochte Kartoffeln, zerstampft und mit der Brühe übergossen, die vom Fleischkochen übrigbleibt
seltener pürierte Rohkost wie:
Möhren
Brokkoli
Apfel
Kohlrabi (Sultan ist kein großer Obst- und Gemüsefan, man muß ihn schon sehr zur pflanzlichen Rohkost überreden, die er dann mit langen Zähnen frißt. Deswegen haben wir uns für die Kartoffelvariante entschieden, denn Kartoffeln nimmt er problemlos an.)
pro Woche zwei bis drei gekochte Eier
tägl. ca 1 El Öl (Rapsöl, Olivenöl)
tägl. getrocknete, gemahlene Eierschale zur Kalziumversorung
tägl. 1 Kapsel Omniflora (Milchsäurebakterien)
tägl. 1 El Haselnußmuß
hin und wieder gemahlene oder frische Kräuter wie Salbei, Basilikum, Beifuß, Rosmarin, Petersilie, Dill
gelegentlich etwas Bierhefe
gelgentlich 1 Tl Heilerde
gelegentlich etwas Schafs- oder Ziegenkäse

und die Brühe vom gekochten Fleisch schlabbert Sultan mit Vergnügen zwischendurch.

Damit ist Sultan fit, er hat ein schönes Fell und eine gute Verdauung (ein sehr postiver Nebeneffekt der Fütterung mit Hausmannskost ist übrigens die drastische Reduzierung der Kotmengen - für mich ein   weiteres Indiz, daß diese Art der Fütterung dem Tier zuträglicher ist. Trockenfutter führte oft zu dreimaligem, recht umfangreichen Kotabsatz pro Tag. Mit der Hausmannskost setzt Sultan normalerweise nur noch einmal am Tag eine kompakte, nicht sonderlich große Menge ab) und sein Idealgewicht.
Und außerdem: man sieht, daß es ihm schmeckt!


Man muß wirklich nicht studiert haben, um seinen Hund ohne Fertigfutter zu ernähren, aber man sollte sich natürlich ausreichend darüber informieren, welchen Grundbedarf an Nährstoffen ein Hund hat.
Das Buch "Hunde richtig füttern" von Helmut Meyer und Jürgen Zentek kann gut zur ersten Orientierung dienen - es bezieht sich allerdings nicht ausschließlich auf die Hausmannskost, sondern informiert auch über Fertigfutter.
Wer Näheres über die Rohfütterung erfahren möchte, ist auf der folgende Seite richtig:
www.barfers.de (dort finden sich auch weiterführende links).

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